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Unser Standard

Mit der Einführung des The Good Cashmere Standard® (GCS) hat die Aid by Trade Foundation eine neue Richtgröße für nachhaltig produzierten Kaschmir geschaffen. Nach einer umfassenden Überarbeitung basiert der Standard nun auf dem Tierwohlkonzept der Fünf Domänen, das von Mellor und Reid entwickelt wurde. Der GCS folgt drei Kernprinzipien: Förderung des Tierwohls in der Kaschmirproduktion, Unterstützung der Kaschmirziegenhalter*innen und Schutz der Umwelt.

Standard & System

Nach seiner Überarbeitung liegt der GCS nun in seiner neuesten Version 2.0 vor, in der ein besonderes Augenmerk auf das Tierwohl bei der Kaschmirproduktion gelegt wird. Die Umsetzung des The Good Cashmere Standard® V. 2.0 und seiner Kriterien wird ab 2025 verpflichtend sein und durch unabhängige Audits in regelmäßigen Abständen überwacht werden.
Die Aid by Trade Foundation hat den Good Cashmere Standard® unter Mitwirkung von Tierschutzspezialisten und Branchenexperten entwickelt. Ein Beirat aus Experten (Kaschmirproduzenten, Nichtregierungsorganisationen, Textilunternehmen und Brands) überprüft den Standard und sein Verifizierungssystem regelmäßig auf der Grundlage von Erkenntnissen aus dem Auditprozess und der Wissenschaft.

Darüber hinaus haben Interessenvertreter die Möglichkeit, sich am Konsultationsprozess zur Überprüfung der Standards zu beteiligen.

Kriterien und Prinzipien

Der The Good Cashmere Standard® V. 2.0 stützt sich auf vier Säulen, die die wichtigsten Aspekte einer nachhaltigen Kaschmirproduktion umfassen: das Wohl der Kaschmirziegen, die Umwelt, die Menschen und das Management. Mit diesen Säulen und den dazugehörigen Kriterien entwickelt der GCS die Kaschmirproduktion effektiv und umfassend zu mehr Nachhaltigkeit, sowohl auf den Ziegenbetrieben – ob mit Beschäftigten oder ohne – als auch in der ersten Stufe der Verarbeitung der Kaschmirfasern.
Das größte Kapitel des The Good Cashmere Standard® befasst sich mit dem Tierwohl und wurde ursprünglich auf Grundlage der Fünf Freiheiten für Tiere gemäß dem Farm Animal Welfare Council entwickelt. Bei der Aktualisierung des Standards, dessen Neuausgabe Anfang 2024 veröffentlicht wurde, haben wir das Kapitel Tierwohl grundlegend überarbeitet. Es basiert nun auf dem Fünf-Domänen-Modell, das von Mellor et al. konzipiert wurde und dem aktuellen Stand der Wissenschaft entspricht. Mehr als 150 Indikatoren geben klare Richtlinien u. a. für Ernährung, Haltung und Schur der Tiere vor, aber auch für den Umgang mit den Tieren und das Gesundheitsmanagement. Neben der Fokussierung auf das Tierwohl besteht der überarbeitete Standard aus drei weiteren Säulen: Umwelt, Menschen und Management.

Er enthält klare Vorgaben für den Schutz der Artenvielfalt und des Bodens durch Landmanagement, für die Schaffung menschenwürdiger Arbeitsbedingungen für alle an der Kaschmirfaserproduktion beteiligten Personen, für verantwortungsvolles unternehmerisches Handeln, für das Verifizierungsverfahren und dafür, dass die Einhaltung der GCS-Werte sichergestellt ist.

In dem Standard werden Kernkriterien definiert, die von Anfang an erfüllt werden müssen, um in die Gruppe der GCS-Ziegenhalter*innen aufgenommen oder um als Kaschmirverarbeiter verifiziert zu werden, sowie wesentliche und elementare Kriterien.
Stichprobenartig überprüfen unabhängige Auditor*innen regelmäßig die Erfüllung der Kriterien und dokumentieren die Fortschritte.

Audits und Verifizierung

Um die Verlässlichkeit des The Good Cashmere Standard® und die korrekte Umsetzung seiner Kriterien und Indikatoren zu gewährleisten, wird in regelmäßigen Abständen durch unabhängige Audits überprüft, ob die Kaschmirziegenhalter*innen und -verarbeiter) die im Standard festgelegten Kriterien erfüllen. Das Verifizierungszertifikat wird an Kaschmirverarbeiter vergeben, wenn diese selbst, aber auch die Hirten, gemäß dem The Good Cashmere Standard® arbeiten. Während der Gültigkeitsdauer des Zertifikats von zwölf Monaten dürfen sie ihre Produkte mit dem The Good Cashmere Standard®-Siegel verkaufen.

Zusätzlich zu den externen Audits durch unabhängige Dritte müssen alle Ziegenhalter*innen mithilfe eines Fragebogens eine Selbstauskunft über ihre Arbeitsweise geben, damit beurteilt werden kann, inwieweit sie die Kriterien des Standards erfüllen. Die Antworten in den Selbstauskünften sind die Grundlage für die externen Verifizierungskontrollen der Ziegenhaltungsbetriebe. Bei unplausiblen oder widersprüchlichen Antworten hakt das unabhängige Auditunternehmen nach und klärt die Angelegenheit. Sollte ein Ziegenhaltungsbetrieb oder ein Kaschmirverarbeiter die Kernkriterien des Standards (Verbot von Tierquälerei, Kinderarbeit, Zwangsarbeit und Einsatz bestimmter Pestizide) nicht erfüllen, wird er/sie vom The Good Cashmere Standard® ausgeschlossen und darf sein/ihr Kaschmir nicht mehr mit dem GCS-Siegel verkaufen. Der Betrieb oder der Kaschmirverarbeiter wird aus der GCS-Lieferkette herausgenommen. Wenn gegen andere Kriterien verstoßen wird, muss entweder die Nichtkonformität beseitigt werden (gilt für wesentliche Kriterien) oder ein klar definierter Plan zur Verbesserung umgesetzt werden (gilt für elementare Kriterien). Erst nach erfolgreichen Abhilfemaßnahmen erhält der Kaschmirproduzent das The Good Cashmere Standard® Verifizierungszertifikat, das ein Jahr lang gültig ist.

Ziegen

Die Säule „Wohl der Ziegen“ bildet das Herzstück des The Good Cashmere Standard®, das nun auf dem Tierwohlkonzept der Fünf Domänen basiert, welches die Bedeutung von positiven Erfahrungen von Tieren hervorhebt. Um das Wohlbefinden von Ziegen zu verstehen, müssen fünf grundlegende Bereiche (Domänen) berücksichtigt werden: Ernährung, Umwelt, Gesundheit, Verhalten und mentaler Zustand.
Der The Good Cashmere Standard® enthält klare und umfassende Kriterien für:

  • Futter, Wasser und Ernährung
  • Lebensumfeld und Platzbedarf
  • Transport und Isolierung einzelner Ziegen von der Herde
  • Fitness- und Gesundheitsmanagement
  • Körperliche Veränderungen
  • Zucht- und Jungtiermanagement
  • Schlachten und Euthanasie
  • Umgang mit den Tieren
  • Kämmen und Scheren

Der The Good Cashmere Standard® kann für das Wohl von Kaschmirziegen einen erheblichen Beitrag leisten. Für weitere Informationen über den Standard klicken Sie bitte auf diesen Link.

Ziegenhalter*innen

Die im The Good Cashmere Standard® aufgeführten Kriterien gehen über die umfassenden Kriterien hinaus, die sich auf das Wohl von Ziegen beziehen. Der Standard enthält nämlich auch Kriterien für die Planung der Erhaltung des Tierwohls und die Erfassung der daraus resultierenden direkten Wirkungen.

Die Ziegenhalter*innen müssen sicherstellen, dass die Personen, die mit Ziegen arbeiten, dafür ausreichend geschult und qualifiziert sind. Außerdem wird gefordert, dass Ziegenbetriebe den Boden schützen und die Umwelt nicht verschmutzen.
Ferner müssen Ziegenhalter*innen einträchtig mit der Wildtierwelt nebeneinander leben und dürfen die Artenvielfalt in den von ihnen bewirtschafteten sowie angrenzenden Gebieten nicht beeinträchtigen. Darüber hinaus definiert der Standard soziale Kriterien für Ziegenbetriebe mit saisonal oder dauerhaft beschäftigten Mitarbeitenden oder ohne Beschäftigte. Diese Kriterien regeln Aspekte wie die Rechte von Kindern und Arbeiter*innen, die Gleichstellung der Geschlechter, faire Bezahlung sowie Gesundheit und Sicherheit. Ziegenbetriebe müssen sich überdies an die Vorgaben für Managementkriterien und Audits halten. Durch die Zusammenarbeit mit den Ziegenhaltern*innen wollen wir weitreichende, signifikante und kontinuierliche Verbesserungen für eine tierfreundliche und ethisch verantwortungsvolle Kaschmirproduktion erreichen.

Umwelt & Biodiversität

Die Umwelt und die biologische Vielfalt zu schützen, in der Kaschmirziegen, Hirt*innen und ihre Gemeinschaften leben, und Weidegebiete ökologisch intakt zu halten, ist eines der zentralen Ziele des The Good Cashmere Standard®. Daher fördert GCS den Schutz der natürlichen Vegetation, eine verantwortungsvolle Landnutzung und das friedliche Zusammenleben von Menschen, Kaschmirziegen und Wildtieren. Eines der wichtigsten Prinzipien in dieser Hinsicht ist, dass die Ziegenhaltung keine negativen Auswirkungen auf die Umwelt haben darf. Dies gilt vor allem für Böden und die Artenvielfalt.

Der Standard enthält deswegen auch Vorgaben für den verantwortungsvollen Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden, etwa wann und wie diese eingesetzt werden dürfen. Er schreibt außerdem vor, dass die Ziegenhalter*innen einträchtig mit der Wildtierwelt nebeneinander leben müssen. Ferner dürfen sie die biologische Vielfalt auf den von ihnen bewirtschafteten und angrenzenden Flächen nicht beeinträchtigen. Das schließt ihre Höfe und Weideflächen ebenso ein wie Ackerland.

Downloads

Detaillierte Informationen zum Standard und darüber hinaus finden Sie in den untenstehenden Dokumenten.

The Good Cashmere Standard 2.0
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The Good Cashmere Standard 1.2
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Chain of Custody Guidelines
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Verification Governance
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    Theory of Change
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    Registered Spinners
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    Code of Conduct
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    List of Prohibited Pesticides
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    GCS Appeals Committee Guidelines
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    GCS Appeals Procedure
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    GCS Appeals Submission Form
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    GCS Complaints Policy and Procedure
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    Standard Setting and Revision Procedure
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    “The Good Cashmere Standard ist in enger Zusammenarbeit und im Dialog mit Experten der gesamten textilen Lieferkette entstanden. Er dient als Benchmark für nachhaltig produziertes Kaschmir und hat das Ziel, die Auswirkungen auf Tier und Natur zu minimieren.”
    Anna Heaton – unabhängige Beraterin der Aid by Trade Foundation und internationale Expertin für Tierschutzstandards

    Region

    Kaschmirziegen werden in vielen Ländern und Regionen der Welt gehalten. Allerdings konzentriert sich The Good Cashmere Standard® zunächst auf Betriebe in der Inneren Mongolei, einer autonomen Region im Norden Chinas. Die Innere Mongolei hat eine Bevölkerung von rund 25 Millionen Einwohnern und eine Gesamtfläche von 1,18 Millionen Quadratkilometern.

    Diese Region ist Chinas führender Produzent von Kaschmir und lieferte im Jahr 2018 rund 6.600 Tonnen, was 26 Prozent der weltweiten Kaschmirproduktion entspricht. Die Schaf- und Ziegenhaltung in der Inneren Mongolei hat in den letzten Jahrzehnten stark zugenommen, was zu einer großflächigen Schädigung des Graslandes geführt hat, das 67 Prozent der Landfläche der Inneren Mongolei ausmacht. Diese Verschlechterung beeinträchtigt nicht nur Kaschmirziegenhalter*innen, sondern bringt auch erhebliche ökologische Schäden mit sich, wie etwa eine Zunahme der Wüstenbildung und einen Verlust der Artenvielfalt. Die chinesische Regierung hat das Problem erkannt und Strategien zur Erhaltung des Graslands entwickelt, darunter z.B. Weideverbotszeiten und umfangreichen Aufforstungsprogrammen. Durch die Förderung nachhaltiger landwirtschaftlicher Praktiken und den Ankauf von nachhaltig produziertem Kaschmir wollen wir den Ziegenhalter*innen in der Inneren Mongolei helfen, das Tierwohl zu gewährleisten und die Region, in der sie leben und arbeiten, zu schützen.

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